Leseprobe: Never without you – Verführ mich noch einmal
Never without you – Verführ mich noch einmal
Bei einem Unfall verliert der erfolgreiche Geschäftsmann Jackson Miller sein Gedächtnis. Die Ereignisse des letzten Jahres sind komplett ausgelöscht. Die Ärzte verordnen ihm Ruhe und Geduld, aber Jack ist es nicht gewohnt die Zügel aus der Hand zu geben. Einzig die Aussicht, Zeit mit seiner wunderbaren Ehefrau Ella in ihrem zauberhaften Strandhaus zu verbringen, besänftigt den smarten Workaholic. Doch warum verhält sie sich so seltsam?
Ein Anruf des Krankenhauses ändert Ellas Leben dramatisch: Jackson hatte einen Unfall. Ihr Ex-Mann hat sein Gedächtnis verloren und glaubt, dass sie immer noch ein Paar sind. Ein Blick in seine bittenden grünen Augen und sie lässt sich auf ein gefährliches Spiel ein. Doch Ella schwört sich, sie wird nur so lange bei ihm bleiben, bis es ihm besser geht, dann wird sie ihn wieder verlassen …
Kapitel 1
Jackson Miller hatte im Moment drei Wünsche: Er wollte diesen lukrativen Auftrag erhalten, die verhasste Krawatte lockern und ein kühles Bier trinken. Die Reihenfolge war verhandelbar, alles andere nicht.
Seit Stunden saß er mit den potenziellen neuen Kunden im großen Konferenzraum und pries die Vorteile der neuartigen Softwarelösung an, die seine Firma in den vergangenen Jahren entwickelt und erweitert hatte. Sie hatten schon einige Unternehmen von dem Softwarepaket überzeugt, doch dieser Kunde mit seinen zahlreichen Niederlassungen wäre der Jackpot. Jack plante, sein Geschäft zu erweitern, zusätzliche Mitarbeiter einzustellen und allen zu beweisen, dass Jackson Miller zu den großen Playern in der Branche zählte.
Jack übergab das Wort an seinen Assistenten, der anhand eines Beispiels die Vorteile eines Systemwechsels in einem Testsystem simulierte. Während Cameron den Zuhörern die Grundzüge erklärte, vibrierte Jacks Smartphone. Verärgert runzelte er die Stirn, als der Name der Empfangsdame auf dem Bildschirm erschien. Sophie wusste, dass er mit Cameron in diesem wichtigen Meeting saß, das maßgeblich über die weitere Entwicklung der Firma entschied. Warum störte sie trotzdem?
Hastig wischte er über das Display und beendete den Anruf.
Er lehnte sich im Stuhl zurück und verfolgte angespannt die Gesten und Gesichter der Geschäftsleitung. Jack war geschickt darin, Mienen und Körpersprachen zu lesen, und ihm entging selten etwas. Eine Gabe, die ihm schon bei manchen wichtigen Meetings zum Erfolg verholfen hatte. Zwei der fünf Besucher hatten sie längst überzeugt. Jetzt ging es darum, die restlichen Zweifel der anderen drei zu beseitigen und sie ebenfalls zu begeistern.
Erneut blinkte das Display und Jack zwang sich, nicht vor Unmut laut zu knurren. Verdammt, was war nur los? Er blickte zu Cameron, der alles im Griff hatte und entschied, dass er seinen Assistenten einen Moment allein lassen konnte.
„Bitte entschuldigen Sie mich einen Augenblick. Ich bin sofort wieder bei Ihnen“, versprach er und erhob sich rasch. Er schloss den Knopf seines Jacketts und schnappte sich das vibrierende Handy. Mit schnellen Schritten verließ er den Raum und lief den Gang entlang zum Treppenhaus. Er hatte keine Lust, auf den Fahrstuhl zu warten und sprintete die Treppenstufen hinab. Im Gehen entsperrte er das Display und hob ab.
„Was gibt es?“, bellte er in den Hörer.
Zu dieser späten Stunde hielten sich kaum noch Mitarbeiter im Gebäude auf und er verstand nicht, was so dringend war.
Fluchend stellte er fest, dass die Empfangsdame aufgelegt hatte. Jack wollte zurückrufen, als er den Halt unter den Füßen verlor. Im Augenwinkel erkannte er den Reinigungswagen des Putzpersonals und wünschte, er hätte statt der nassen Treppe auf den Fahrstuhl gewartet.
Dann wurde alles schwarz.
Kapitel 2
Ella Cain saß an ihrer Nähmaschine, um aus einem weichen bunten Stoff ein zauberhaftes Sommerkleid zu nähen, als ihr Mobiltelefon läutete.
„Hoffentlich ein neuer Auftrag oder eine Kundin, die ein Kleid aus meiner Sommerkollektion kaufen möchte“, flehte sie leise und schloss kurz die Augen, ehe sie nach dem Smartphone griff und über das Display wischte.
„Hallo?“
„Ella Miller?“, fragte eine unbekannte Stimme und Ella holte Luft, um zu erklären, dass sie diesen Namen seit der Scheidung nicht mehr trug; da sprach die Frau am anderen Ende der Leitung schon weiter.
„Hier spricht Doktor Brazier vom örtlichen Krankenhaus. Es tut mir leid, Ihnen mitteilen zu müssen, dass Ihr Ehemann gestürzt ist und er dabei ein Schädelhirntrauma erlitten hat.“
Ella presste eine Hand auf ihren Mund, um einen erschrockenen Aufschrei zu unterdrücken.
„Mrs. Miller, sind Sie noch in der Leitung?“
„O mein Gott!“, keuchte sie. „Ja, ich bin dran.“
„Er konnte mittlerweile die Überwachungsstation verlassen und auf die neurologische Station verlegt werden. Er verlangt nach Ihnen. Können Sie bitte herkommen?“
„Jackson verlangt nach mir?“, wollte sie mit zittriger Stimme wissen. Wie in Trance erhob sie sich.
„Ja, Ihr Ehemann. Er befindet sich nicht in Lebensgefahr“, erklärte die Ärztin mit gefasster und sachlicher Stimme. „Ist jemand bei Ihnen, der Sie begleiten kann?“
„Nein, ich werde allein kommen, aber …“ Ella stockte. Wie sollte sie ihr Gefühlschaos beschreiben?
„Ich kann Sie beruhigen, es handelt sich um ein leichtes Schädelhirntrauma. Er war nur einen kurzen Moment ohne Bewusstsein und wurde sofort mit dem Krankenwagen hergebracht. Beim CT wurden keine Hirnblutungen festgestellt. Er befindet sich auf der neurologischen Station. Alles Weitere würde ich gerne mit Ihnen persönlich besprechen.“
„Alles Weitere?“, wiederholte Ella mechanisch.
„Ja, Ihr Mann ist stabil und wir konnten keine größeren Verletzungen feststellen. Ich würde gerne mit Ihnen die Versorgung zu Hause durchgehen.“
„Ich …“ Ella holte tief Atem. „Ich werde hinkommen.“
„Gut. Sagen Sie beim Empfang, dass wir gesprochen haben und Sie direkt zur Neurologie gehen können.“
„Gut. Bis später.“
„Danke. Machen Sie sich keine Sorgen, wir haben alles im Griff.“
Das Klicken in der Leitung verriet Ella, dass die Dame aufgelegt hatte.
Fassungslos starrte sie auf das Display. Unzählige Gefühle rasten durch ihren Körper. Angst. Schmerz. Trauer. Verzweiflung. Aber am stärksten brannte die Wut in ihrem Inneren. Wie konnte er es wagen?
Jackson hatte aus heiterem Himmel nach einem lächerlichen Streit die Scheidung verlangt und sie regelrecht aus der gemeinsamen Wohnung hinausgeworfen. Grundlos. Er hatte ihr nicht ermöglicht, sich mit ihm auszusprechen. Hatte keinen ihrer Anrufe entgegengenommen und sie von seinem Assistenten abwimmeln lassen. Ein Bote hatte ihr die Vorladung zur Scheidung übergeben. Die weitere Kommunikation war nur über Anwälte erfolgt und Ella hatte allem zugestimmt, sie wollte es nur noch hinter sich bringen.
Zum Glück besaß sie ein Häuschen, das direkt am Strand lag. Sie hatte es nach dem Tod ihrer Großmutter geerbt und obwohl sie mit Jack zusammengezogen war, nie verkauft, ansonsten wäre sie kurzfristig obdachlos gewesen.
Seitdem war über ein Jahr vergangen. Nach dem Rauswurf aus der Wohnung hatten Jackson und sie kein Wort mehr gewechselt. Ella verstand nicht, warum er darauf bestand, dass sie ins Krankenhaus kam. Weshalb hatte er niemanden aus seinem Freundeskreis oder einen Angestellten darum gebeten, zu ihm zu kommen?
So ein verdammter Mistkerl.
Am liebsten wäre sie zu Hause geblieben. Sollte er sehen, wie er zurechtkam. Geld und Personal hatte er genug.
Wäre da nicht diese leise Stimme in ihrem Inneren, die ihr riet, ins Krankenhaus zu fahren. Nur kurz. Mit den Ärzten sprechen und abklären, was passiert war. So wie sie Jackson kannte, würde er kaum länger als nötig dortbleiben. Vermutlich wäre er morgen wieder in der Firma an seinem Schreibtisch.
Seufzend bestellte sie sich ein Uber und packte ihre Handtasche.
Neugierig, wie es weitergeht?
Kommentare
Kommentar veröffentlichen